Bedecke Deinen Himmel, Zeus!

By Matthias Morgenstern
On 30. Juni 2015 At 14:40

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Zeus1Es ist die griechische Tragödie, die eine Neuaufführung erfährt.

Und doch deutet sich das schon seit Jahren, vielleicht Jahrzehnten an…

1992 haben wir – nach der „Wende“ (dem Untergang der DDR) – unsere erste Auslandsreise in ein „westliches“ Land gemacht. „Griechenland – Geschichte-Erholung-Bildung“ war das Motto der geführten Reise, die 3 unterschiedliche Wochen umfasste. Beeindruckt von der Schönheit des Landes, den einzigartigen geschichtlichen Zeugen wie der Akropolis und Delphi und den Meteora-Klöstern, fanden wir das Land einfach toll!

Wir hatten wunderbare Reiseleiter, die uns die Geschichte und das Land näher brachten. Ganz besonders erinnern wir uns heute an eine junge Studentin, eine Griechin, die in Deutschland aufgewachsen war und jetzt in Athen Griechische Geschichte studierte. Während wir mit dem Bus durchs Land fuhren, hingen wir an ihren Lippen, wenn sie von Griechenland heute (damals) erzählte. Die Erzählungen waren meist lustig dargebracht – von einem ineffizienten Bildungssystem, korrupten Beamten und pfiffigen Griechen, die ihren Staat übers Ohr hauten…

Heute erst, 25 Jahre später, wird einem klar, dass die Misere schon damals – vielleicht lange – begonnen hatte.

Herr Chatzimakakis, selbst so ein pfiffiger Grieche mit verlorenem Doktortitel, hat kürzlich in einer Talkshow geäußert: Man könne von der derzeitigen griechischen Regierung nicht so viel erwarten, schließlich seien es Griechen… Und er muss es ja wissen!

Ich bin eher „links“, aber was die Syriza-Regierung jetzt veranstaltet, ist einfach der Gipfel einer unheilvollen Entwicklung, die sie – das muss man ihr allerdings zugute halten – von ihren bürgerlichen Vorgängerregierungen geerbt hat. Allerdings hat – zumindest bei mir – der „Syriza-Berater“ am Sonntag bei Jauch den letzten Respekt verspielt.

Die sogenannte Austeritäts-Politik der „Institutionen“ hat nie meine Zustimmung gehabt. Aber wenn die neue griechische Regierung nicht ihr Heil im „weiterwurschteln“ gesucht hätte, sondern beherzt das Steuerwesen, die Schaffung von Katastern und überhaupt einer modernen Verwaltung auf ihre Fahnen geschrieben hätte – meine Unterstützung hätten sie nach wie vor. Aber – „es sind eben auch Griechen…“

Damit möchte ich allerdings nicht die vielen ehrlich und hart arbeitenden Griechen verunglimpfen, die die derzeitige Entwicklung leider am härtesten trifft. Wie schon oben erwähnt, hat das Land – wahrscheinlich seit Jahrzehnten – einen aufgeblähten, inkompetenten und korrupten Beamtenapparat, der immer noch die Fäden zieht und seine Schäfchen sicher lange „im Trockenen“ hat. Wir haben das griechische Volk als freundlich und gastfreundlich erlebt – wie gesagt – das VOLK.

Arrogante Politiker, wie Herrn Varoufakis, der demonstrativ seinen „Reichtum“ zur Schau stellt, und dem „Diplomatie“ fremd zu sein scheint, haben dem Land den Todesstoß versetzt.

Ich weiß (leider) auch keine Lösung. In einer anderen der inflationären Talkshows über Griechenland hat ein Insolvenzberater geäußert, die ehrliche Aussage, dass Griechenland bankrott wäre, würde bei entsprechenden Sicherheiten wieder Investoren ins Land locken. Das hätte bei (vielen) anderen Ländern außerhalb unserer täglichen Wahrnehmung funktioniert.

Dazu braucht es aber einen ehrlichen Insolvenzverwalter, der beherzt auch die angesprochenen Schwachstellen beseitigt und das Land vom (Wasser-)Kopf wieder auf die Füße stellt.

Herr Tsipras hätte das sein können…

vietnamEnde der 90er bin ich in Vietnam gewesen. in dem sozialistischen (!)  Land betrug die Inflation mehrere 100%. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte auch damals schwierige Bedingungen gestellt. Die Inflation sollte unter 10 % gesenkt werden. Die Vietnamesen haben es geschafft! Die Arbeiter wurden zwar am Ende des Monats nicht mit Geld, sondern einem Sack Reis bezahlt…Und Vietnam hat sich für ausländische Investoren geöffnet, „Doi Moi“ hieß das damals. Die sozialistische (!) Regierung ist über ihren Schatten gesprungen!

Und Vietnam steht heute  g u t  da!

Ich wünsche mir für das griechische Volk – und uns – dass vielleicht doch noch der „Weiße Ritter“ mit einem Vorschlag kommt, der die Bevölkerung entlastet und Griechenland den Euro erhält!

Und dass die „Institutionen“ und Herr Schäuble einmal an Hilfen (Marshallplan)  und Auflagen zu Strukturveränderungen nachdenken.

Und dass Griechenland eine Regierung bekommt, die diese dann auch umsetzt!Licht am Horizont

 

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